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  • Autorenbildmartin

10 Betta Camp


Über die Tirasberge, ich fühle mich, als sei ich in Colorado und gleich kommt der Lonesome Rider um die Ecke, geht es weiter nach Norden in den Namgorab und endet in Bettas Camp.







Das ist eine Campsite mit einigen Steinhäuschen und Selbstverpflegung.

Ich beziehe eines der Häuser, Camping ist hier eher für 4x4 Fahrzeuge gedacht, und bin der einzige Gast auf diesem Platz.


Gut, das mit der Selbstverpflegung (ich hatte mir extra noch eine Packung Müsli mitgebracht)

löste sich durch ein extra für mich zubereitetes Gericht der netten Hosts in Wohlgefallen auf.

Es gab Orix-Steak mit Salat und den allgegenwärtigen Pommes.


Wie auch Südafrika ist Namibia nicht unbedingt das richtige Land für Vegetarier. Fleisch wird hier als Grundnahrungsmittel verstanden. Gemüse oder Salat sind eigentlich lästige Zutaten.

Ich verbrachte den Nachmittag damit, vor meinem Häuschen zu sitzen und einfach nur den Anblick der Berge zu bestaunen.

Hier erlebe ich eine der schönsten Nächte meines Lebens.

Zunächst ist da die Stille...

Kein einziger Laut ist zu hören, selbst der Wind hat sich zur Ruhe gesetzt.

Die Landschaft: grandios

Mir fällt nur der Begriff 'Friede' hierzu ein.

Selten habe ich einen solch inneren Frieden erlebt, verbunden mit dem Gefühl grenzenloser Freiheit.

Tränen des Glücks überkamen mich.

Insgesamt 6 Stunden sass ich vor der Hütte und genoss, wie die Sonne hinter den Bergen verschwand, abgelöst von einem Vollmond, der die Landschaft in fast taghellem Licht erstrahlen ließ.

100 mtr entfernt weideten einige Orix Antilopen und Springboks. Und irgendwann stolzierte auch noch ein Pfau durchs Gelände.

Schöner geht es einfach nicht!


Wie wunderbar, nun sitze ich schon den zweiten Tag einfach nur vor meiner Hütte, der Wind pfeift mir um die Nase, ich lese, schreibe und lass einfach die Zeit verstreichen. Überlegungen zu einem kurzen Ausflug zum Schloss Duwisib fallen der Trägheit zum Opfer.

Welch ein Luxus, sich so etwas leisten zu können!



Ich empfinde kaum etwas als so beruhigend und friedvoll, wie in der Abendbrise, angesichts eines freien Blickes in eine wundervolle Landschaft, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen.

Da fallen mir einige Situationen ein, die ich nie vergessen habe und an die ich immer wieder und immer noch mit sehnsuchtsvollem Herzen zurück denke und nachfühle.


Im Bett meines ersten umgebauten Omnibusses Setra S9 irgendwo an der jugoslawischen Grenze liegend, die Tür, direkt am Bett, weit geöffnet, so dass der Wind herein blasen kann.


Im Zelt im Dreiländereck Italien/Österreich/Jugoslawien in den Bergen, weitab von jeglicher menschlicher Behausung, mutterseelenallein an einem See, dort wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen.


Auf dem Gipfel des Assekrem im Hoggar Gebirge im Süden Algeriens über die Unwichtigkeit der alltäglichen Sorgen sinnierend

Auf dem Motorrad fahrend die Schönheit der Landschaft aufsaugend


und jetzt hier in den namibischen Bergen diese wahnsinnige Abendstimmung ...



Es ruft in mir jedesmal ein Glücksgefühl hervor, tief in meinem Innern löst es ein ein warmes Beben aus, begleitet von einer leichten Melancholie. Dies gehört zu meinen tiefsten und stärksten Empfindungen.

Ich möchte die Welt umarmen, manchmal möchte ich das Gefühl teilen, wohl wissend, dass das nicht möglich ist.


Und immer alleine. Ich glaube solche Momente kann man nur alleine empfinden.

Bei mir oft verbunden mit der Musik von Klaus Schulze, die ich seit nun 50 Jahren höre, die mich beruhigt, mir ein Bild von Schönheit und Reinheit zeichnet.

Wie gerne würde ich das, was ich fühle, ausdrücken, beschreiben können, doch es fehlen mir die Worte, alle Worte sind unzureichend. Wenn ich ansatzweise versuche, es niederzuschreiben, kommt mir das Geschriebene so banal vor. Es gelingt mir nur eine ganz rudimentäre, grobschlächtige, vereinfachende Beschreibung. Nicht ansatzweise erreichen meine Worte die Tiefe, die Bedeutung, die sie haben sollten.




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