11 Rostock Ritz

Mitten in der Wüste ist das Rostock Ritz. Ein Hotel, sehr schön gelegen im Nirgendwo, ein bisschen überteuert, aber fest in deutscher Hand. Die Gastgeber sind Deutsche und die Gäste, vier an der Zahl, ebenfalls.

Kleine, Iglu artige Steinhäuser bilden die Zimmer, der Ausblick direkt in die Wüste.
Nach einer weiteren Vollmondnacht und einem Frühstück, fast wie in Deutschland, setze ich mich noch einen Augenblick auf die Terrasse meines Iglus und beschließe noch eine Nacht dranzuhängen. 4 Stunden sitze ich dort und schaue mir die Wüste an, beobachte 3 Strausse, weit draussen bei ihrer Wanderung durch Nichts.

Ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen, so gar nichts zu tun, merke dann aber, dass es mir sehr gut geht damit. Und schließlich brauche ich auch nichts mehr zu tun. Diesen Zustand zu akzeptieren fällt mir immer noch nicht leicht. Naja, nach 50 Jahren arbeiten vielleicht auch kein Wunder. Aber ich versuche, mich daran zu gewöhnen.
Ich bin mir selbst genug. Kann ich das so sagen?
Oder: Ich bin einfach zufrieden. Ich habe keine Wünsche, keine offenen Träume mehr. Einen Traum lebe ich gerade, was soll da noch kommen?
Die Wüste: Immer wieder stelle ich fest, dass ich ein Wüstenmensch bin.
Ich liebe einfach die Wüste. In all ihren Daseinsformen.
Ich kann gar nicht verstehen, wenn Menschen die Wüste als langweilig oder eintönig beschreiben.
So viele Farben, so viele Formen:
Sand, Geröll, Steine, Hügel, Berge, Gebirge, sanft, flach, schroff, wellig, um nur ein paar zu nennen.
Die Farben: ein unglaubliche abwechslungsreiche Palette: von allen möglichen Grautönen, angefangen von schwarz über (Loriot lässt grüßen) dunkelgrau, steingrau, mausgrau, aschgrau... übergehend in braun, gelb, orange, rosa bis zu allen Rottönen. Je nach Lichteinfall wechselnd, sieht man auch noch alle möglichen blauen Schattierungen.
Soll Einer von langweilig sprechen...
Ganz abgesehen von der Stille. Wenn kein Wind weht, ist absolut kein Geräusch zu vernehmen.
Inzwischen überdenke ich die Wahl meines Transportmittels.
Auch wenn es mir inzwischen leicht fällt, auf unbefestigten Strassen mit dem Motorrad zu fahren, merke ich doch die Nachteile. Auf dirt Roads ist einfach volle Aufmerksamkeit erforderlich. Der Untergrund wechselt ständig von glattem Schotter über tieferen Schotter, kleine Steine, große Steine zu Sand und zurück.

Ständig auf den Track achtend und auf die Spur zu schauen, bleibt kaum Zeit und Gelegenheit die Landschaft zu geniessen.
Andere Motorradfahrer schwärmen von Off-road Strecken, aber ich finde es anstrengend. Vielleicht ist das auch dem Alter geschuldet.
Und schweres Gelände, Matschpisten etc traue ich mir nicht zu, zumal ich alleine unterwegs bin.
Einen Reisebuddy finde ich nur kurzzeitig akzeptabel, da ich es einfach genieße, spontan, ohne Absprache und Kompromisse das zu tun, wozu ich Lust habe.
Auf Camping habe ich auch nicht viel Lust und so überlege ich, ob ich mich nicht mit einem 4x4 wohler fühle.
Vorteile: im Gelände besser zu gebrauchen, ich kann jederzeit dort anhalten und pennen, wo es mir danach ist, die meisten Naturparks sind für Motorräder gesperrt, man ist vor dem Wetter besser geschützt und ich erinnere mich außerdem gerne an die Zeit, als ich so unterwegs war und im Bus gewohnt habe.
Ich fahre nach wie vor gerne Motorrad, aber ob das für Afrika mit den teilweise schwierigen Strassenverhältnissen auf Dauer für mich das richtige Gefährt ist???? In Südafrika und Namibia ist da noch gut machbar, aber in den anderen Ländern gibt es immer weniger gute Strassen.
Ich werde mal den Markt abgrasen nach einem Toyota Landcruiser.