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6 Pringle Bay

Seit meinem letzten Bericht ist nun einige Zeit vergangen.

Aber so ist das auf Reisen, erst muss man mal Reisen und was erleben, dann braucht es die Zeit und vor allem die Muße zum Schreiben.

Was bisher geschah:

von Kimberley ging es über Hanover (leider ohne Airport) und Bothaville direkt zur Elgro River Lodge, wo das Treffen der Horizon Unlimited Traveller stattfinden soll.

Nach 5 tollen Tagen vor Ort, ging es mit 7 anderen Travellern zurück nach Cape Agulhas.

Danach ein Abstecher nach Kapstadt und von dort zur African Overlanders Farm bei Stellenbosch.

Danach wieder nach Süden zum Cape of good Hope und von dort aus nach Pringle Bay, wo ich jetzt endlich zum Schreiben komme.


Doch im Einzelnen:

Die Elgro River Lodge gehört Kobus Fourie, einem Hotelier und Biker aus Potschefstroom. Er organisiert auch das südafrikanische HU Treffen.

Es waren phantastische 5 Tage dort. Ich lernte eine Menge Leute kennen, das Schöne an einem solchen Treffen: es sind alles Gleichgesonnene.

Einige Overlander, die schon mehr oder minder lange auf Reisen sind und auch lokale Biker, die immer wieder auf Reisen sind. Insgesamt ca. 50 Leute waren dort.

Es wurden etliche interessante Themen vorgetragen, Reiseberichte, Tips zum Campen und Kochen, ein toller Vortrag, wie Instagram funktioniert.

Es gab praktische Einweisung, wie man unterwegs Reifen repariert.

Es wurden Rideouts veranstaltet sowie ein Fahr-skill-course. Ein Höhepunkt war ein Farm Game Drive bei dem die Tiere auf der zugehörigen Farm beobachtet werden konnten.

Das Team um Kobus war phantastisch, das Essen ebenso mit viel Liebe zubereitet und zu viel. Man kann ein solches Treffen nicht unter +2-3 kg durchstehen.

Dieses Treffen steht auf jeden Fall für nächstes Jahr im Kalender!


Anschließend traten wir mit einer Gruppe von 8 Menschen und 7 Motorrädern den Rückweg nach Süden an.

Das wurde eine ganz tolle Fahrt wieder unglaublich schönen Landschaften und viel Spaß mit diesen angenehmen Bikern.


So besuchten wir ein Dorf namens Orania. Das ist ein Ort mit ca 2000 Einwohnern, die ziemlich autark leben.

So muss, wer in diesem Ort leben will, ein Bure sein oder den burischen Gedanken vertreten. Natürlich dürfen nur Weiße dort leben, es gibt keine Polizei, sondern eine private Wachmannschaft und angeblich ist seit der Gründung 1991 kein einziges Verbrechen dort verübt worden.

Man hat sogar eine eigene Währung, den Ora.

So wie hier, kann ich überall spüren, dass Apartheid keineswegs Vergangenheit ist.



Mein persönliches Highlight dieser Tour war natürlich der Swartberpass.

Diesmal schaffte ich die Strecke problemlos, dank des Vorbildes von Kobus, war es (fast) ganz einfach.


Mit diesem Erfolgserlebnis im Gepäck, sehe ich der weiteren Reise deutlich gelassener entgegen.











Es folgten noch einige schöne Tage mit der Dame und den Herren Mitfahrern und die Tour endete für mich in Cape Agulhas, bzw. im Haus von Albert in Bredasdorp, nachdem wir dort noch die Teefarm besichtigen konnten.







Nächstes Ziel war dann mal wieder Cape Town. Hier bekam das Motorrad eine Inspektion und neue Reifen, ich besuchte mein Lieblings-Espresso-Cafe









und natürlich nutzte ich die Gelegenheit, nicht aufschiebbaren, dringenden Tätigkeiten nachzugehen:

dem dolce far niete











Bei BMW traf ich auch Henriette wieder, eine Dänin, die seit 14 Monaten auf Reisen ist und die ich bei dem Treffen kennenlernte.

Nach zwei Tagen in einem zauberhaften Haus in den Bergen bei Kapstadt beschloss ich zur African-Overlander Farm zu fahren.



Hier betreiben Eli und Duncan eine Farm. Duncan organisiert regelmäßig Containertransporte für 4x4 Autos und Motorräder aus Europa nach Südafrika und umgekehrt. Hätte ich das schon in Deutschland gewusst, hätte ich mein Motorrad für ein Drittel des Preises nach Kapstadt bekommen.

Ausserdem repariert er Autos und rüstet die Geländewagen nach Wunsch aus.

Die Farm ist ein guter Treffpunkt für Overlander und die beiden Betreiber sind wirklich tolle und hilfsbereite Menschen.


Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt, zumal es mich so ein bisschen an frühere Zeiten erinnerte, was das Ambiente anging: ein bisschen chaotisch, überall Autos und Motorräder, eine wilde Werkstatt, Küche und Sanitärräume in Containern.... wie zu Rumtreiber Zeiten.



Ich wollten dann eigentlich nach Norden, Richtung Namibia aufbrechen -mein Visum für Südafrika endet am 9.12. - da muss ich dann raus. Es ist aber noch sehr viel Zeit bis dahin und so war es für Henriette nicht schwer, mich zu einem weiteren Trip zum Cape of good Hope zu überreden.


Einer unsere Stops war Pringle Bay.

Nachdem wir einen ganzen Tag im Cape of good Hope Gebiet alle vorhandenen Strassen abgefahren sind, schauten wir abends kurz im Internet nach eine Bleibe und landeten in Pringle Bay.


Es stellte sich heraus, dass es nur ein Zimmer gab - das war im Internet nicht ganz klar ersichtlich -, so wollten wir uns das Zimmer teilen, indem einer von uns auf dem Boden schläft.

Der Gastgeber - Ferdinand, ein pensionierter Musikproduzent und selbst leidenschaftlicher Biker, bat uns nach mit dem Hinweis auf Bikersolidarität spontan zum Essen an den heimischen Tisch und offerierte mir gleich ein Zimmer in seinem Haus.

So verbrachten wir den Abend bei einem Braai - ein typisch südafrikanisches Grill Event -

mit seinen Nachbarn in angeregter Unterhaltung als Gäste des Hauses.

Man versuche, sich das mal in Deutschland vorzustellen: wildfremde Leute zum Essen und Übernachten in sein Haus einzuladen....


Am nächsten Morgen zeigte uns Ferdinand dann seinen Ort und den Strand - ein absolutes Paradies! Inclusive Leoparden Spur und Walskelett.

Als wir dann entschieden, eine weitere Nacht in Pringle Bay zu verbringen, das Zimmer bei Ferdinand war allerdings anderweitig vergeben, lud er uns in ein anderes, riesiges Haus ein, in dem wir weitere zwei Nächte blieben.


Unsere Motorräder konnten wir in Ferdis Garage lassen. Obwohl er und seine Frau am nächsten Tag früh morgens nach Pretoria reisten kein Problem.

Er überließ uns einfach seinen Garagenschlüssel und das Haus und wir steckten alles am Schluss in den Briefkasten. Er schickte uns dann noch Routen Vorschläge für Tagestrips per WhatsApp und sagte, wir könnten so lange bleiben, wie wir wollten.

Ein wirklich tolles Erlebnis


Seitdem ist eine Woche vergangen und wir sind inzwischen auf einem nördlichen Kurs Richtung Cederberg, von wo aus es dann endgültig nach Namibia geht.

Nun sind seit heute die Nachrichten voll von der neuen Corona-Variante, die Flüge nach Europa werden ausgesetzt und die Gemeinde der Traveller bangt um ihre Rückkehr.

Mir ist es egal, weil ich ja nicht zurück muss. ich denke, ich werde die nächsten 3 Monate in Namibia verbringen.

Nach einer Nacht auf einem Campingplatz, wir waren die einzigen Besucher dort, ist

für heute ein gewaltiger Sturm mit Gewittern angesagt und wir wurden mehrfach gewarnt, vorsichtig zu fahren.


Darauf hin fuhren wir nicht sehr weit und suchten uns ein festes Dach über dem Kopf um hier den Sturm zu überstehen. Mittlerweile ist es Abend und es hat außer ein paar kleineren Gewittern nichts aufregendes gegeben.

Vom großen Sturm war nichts zu merken.

Morgen soll es dann weitergehen nach Cederberg...

Aber wie das so ist auf solcher Reise: Pläne zu machen ist überflüssig, denn man weiß nie, was der nächste Tag bringt. Flexibilität ist Trumpf!

Ich entscheide von Tag zu Tag, wonach mir der Sinn steht und ob ich weiter fahre, oder am aktuellen Ort bleibe. Das ist für mich wirkliche, gelebte Freiheit!

Es gibt keinerlei Zwang, keine Notwendigkeit, etwas zu tun oder zu lassen.

Ich kann mich einfach treiben lassen und sehen was der Tag bringt.


Mein bisheriges Fazit zu Südafrika: ein wunderschönes Land mit interessanten Menschen.

100 mal am Tag denke ich, manchmal laut, meine Güte, ist das schön hier. Die Strecken, die Berge, die Orte, die Tiere...

Ich bin glücklich, das ich das alles noch erleben darf.

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