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Nu geit dat los

Das Motorrad ist gepackt, es ist alles verstaut auf der fahrenden Schrankwand und pünktlich nach dem dritten Kaffee fahre ich los.


Die letzten Tage seit meiner Rückkehr aus Afrika habe ich jede Menge am Motorrad geschraubt, alle möglichen Koffer und Taschen angebracht, Kamerahalter, Handy/Navihalter etc. Gestern Abend um 22:00 war ich dann endlich fertig.




Meine erste Tour führt mich in die Nähe von Bamberg, wo ich meine Reisebegleitung für den ersten 4 Wochen Trip irgendwo in Europa abholen werde.

Doppelt geimpft, mit Impfpass, Impfapp und Tests versehen, hoffe ich, dass meine ersten Reise in diesen doofen Corona Zeiten klappt.


Die Rückkehr aus Afrika war, wie schon in der Vergangenheit erlebt, nicht sehr geschmeidig. Kaum in Deutschland angekommen, empfängt mich die für mich immer stärker sicht- und erlebbar werdende Mentalität der Rechthaberei und Unfreundlichkeit.

Sei es die aggressive Fahrweise auf den Strassen oder die Zurechtweisung an der Supermarktkasse.

Der Deutsche hat immer was zu beklagen.

Zu hohe Steuern, zu viel oder zu wenig Schutz vor Corona, zuviel oder zu wenig Umwelt, zu laute Motorräder, zu teures Benzin. Dabei denke ich, je mehr Steuern ich bezahle, desto mehr habe ich vorher verdient. Oder mach ich da einen Denkfehler?

Mich beschleicht der Gedanke, hier geht es nur noch um Protest oder Empörung, egal gegen was. Dieser Tage zog in der Stadt eine Demonstration an mir vorbei.

Ich war nicht in der Lage, herauszufinden, um was oder gegen was es eigentlich ging. Da waren Plakate gegen den Klimawandel, gegen den Imperialismus, für Regenbogen, gegen Faschismus. Ein Teil sah aus wie ein Rave mit Musik.

Ich blicke da nicht mehr durch.

Ich stelle auch immer wieder fest, je mehr ich unterwegs war, desto mehr geht mir der Bezug zum hiesigen Leben verloren.

Bei Gesprächen mit anderen Menschen weiß ich oft nicht mehr, was ich erzählen soll, denn es sind einfach Welten zwischen dem Leben in Afrika und Deutschland.

Ich habe das Gefühl, das nicht mehr vermitteln zu können. Dieses Phänomen wird mi im Übrigen von Leuten bestätigt, die schon mal woanders gelebt haben.


Ich will wieder weg. Und heute geht es los.

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